Anleitung Ahnenforschung: Genealogieprogramme und worauf zu achten ist
Ahnenforschung leicht gemacht | Anleitung Teil 8
Nachdem ich in den beiden letzten Teilen dargelegt habe, was mit Excel und Word möglich ist, möchte ich diesmal auf Software eingehen, die für speziell für Ahnen- und Familienforschung entwickelt worden ist.
Und davon gibt es eine ganze Menge. Leider vermag ich niemanden zu sagen: Nimm dieses und kein anderes. Was ich anbieten kann, sind Hinweise zu wichtigen Kriterien. Der Rest bleibt Geschmackssache.
Muss-Kriterien
Es gibt drei Kriterien, die ein Genealogieprogramm für mich erfüllen muss:
* auf meinem Rechner fehlerfrei laufen.
* das Gedcom-Dateiformat beherrschen.
* eine Oberfläche liefern, mit der ich zurechtkomme und gerne arbeite.
Gedcom
Gedcom ist die Kurzform des englischen Namens »Genealogical Data Communication« und 1985 von den Mormonen veröffentlicht worden. Als Dateiendung verwendet es »ged«. Dabei handelt es sich um ein Dateiformat, dass speziell für Genealogieprogramme entwickelt worden ist, um rasch und unkompliziert, Datensätze auszutauschen – auch zwischen unterschiedlichen.
Das Problem mit der Digitalisierung ist, dass Speichermedien und Dateiformate kurzlebig sind. Oft laufen Programme nicht mehr, oder nur eingeschränkt, wenn wir das Betriebssystem unseres Rechners wechseln. Ist dies der Fall, müssen wir auch auf ein anderes Programm umsteigen. Um dabei zu verhindern, dass wir hunderte oder gar tausende Personen erneut anlegen, exportieren wir den Datensatz als Gedcom-Datei und importieren ihn ins neue Programm.
Leider gibt es ein Problem mit dem Format: Es ist nicht zertifiziert. Und das heißt, es gibt keine Spezifikationen. Jeder Anbieter eines Genealogieprogrammes kann ein eigenes Format entwickeln und umsetzen. Zudem sind neue Versionen möglicherweise nicht kompatibel zu älteren.
Es gibt aber dennoch einen Weg, um von Gedcom-Format zu profitieren: Wir beschränken wir uns bei der Eingabe und Verwaltung der Daten auf Geburt, Heirat und Tod – die Kerndaten.
Auswahl
Generell gibt es zwei Arten von Programmen:
*kostenlose
*kostenpflichtige
Um nicht unnötig Geld auszugeben, schlage ich vor, wir schauen uns entweder erst ein kostenloses Programm an oder die Testversion eines Kostenpflichtigen. Wir legen mehrere Personen an – nicht nur unsere Vorfahren, sondern auch unser unmittelbares familiäres Umfeld. Weiters exportieren wir unsere Daten als Gedcom-Datei. Schauen wir uns nun ein weiteres Programm an, laden wir die Datei einfach und haben unsere Daten wieder zu Verfügung.
Werden die Daten nicht korrekt eingelesen oder dargestellt, streichen wir das Programm. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn der Fehler könnte bereits in der Software begründet sein, mit der wir die Gedcom-Datei erstellt haben. Entweder geben wir die Daten von Neuem ein, oder wir inkludieren die Frage in die Recherche, ob andere Nutzer Probleme mit dem Import/Export hatten.
Sollte uns bei den Recherchen ein kostenpflichtiges Programm unterkommen, das interessant genug erscheint, um einen genaueren Blick darauf zu werfen, achten wir auf das Vorhandensein einer Testversion (Shareware). Ansonsten lassen wir es links liegen.
Eine umfangreiche Liste mit Genealogieprogrammen findet sich auf Genwiki.
Und im Forum »Ahnenforschung.net« gibt es eine eigene Rubrik rund um Genealogieprogramme. Dort wird fleißig über diverse Programme diskutiert, Fragen beantwortet und Hilfe gegeben.
Geschmackssache
Erfahrung habe ich bislang ua. mit folgenden Programmen gemacht:
*Familienstammbaum (Family Tree Maker)
*Der Stambaumm 4.0 Premium
*Der Stammbaum 7.0 Premium
*Ages!
In Verwendung habe ich nur noch »Ages!«, da der Rest auf meinem Rechner nicht läuft oder so viele Fehler beinhaltet, dass Arbeiten damit reine Zeitverschwendung ist (Der Stammbaum 7). Sehr gerne und intensiv gearbeitet habe ich mit »Der Stammbaum 4«. Seither ist es meine Referenzerfahrung. Nach dem Umstieg auf Windows 8.1 verweigerte es aber leider den Dienst. Nach testen mehrerer Programme bin ich bei »Ages!« gelandet und sehr zufrieden damit.
Was ich unbedingt von einem Genealogie-Programm erwarte, ist eine einfache Navigation zwischen den Generationen, die übersichtliche Darstellung einer Familie, sowie eine unkomplizierte Eingabe der Daten. Und all das bietet mir »Ages!«, dazu noch einige nette Ausgaben: Stammtafeln, die ich als Bilder im Jpeg-Format speichern sowie Namens- und Ortslisten, die ich in Word weiterverarbeiten kann.
Übrigens, wer Jörn Daub, den Entwickler von Ages!, hören möchte, wird im Podcast von Timo Kracke fündig in Episode 8 von „der Genealoge“.
Schluss
Auf Grund unserer schnelllebigen, digitalen Welt sind spezialisierte Genealogieprogramme zwar keine Allheilsbringer. Doch sehen wir sie als Ergänzung an, als Werkzeug, um bestimmte Arbeitsschritte zu ermöglichen und zu erleichtern, stellen sie eine sinnvolle Erweiterung dar für Organisation, Dokumentation und Darstellung familiärer Daten neben Textverarbeitung und Tabellenkalkulation.
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