Trauungsindex der Pfarre Kucerov 1784-1932

Ahnenforschung Tobolka Trauungsindex Kucerov

Die Digitalisierung und kostenlose Onlinestellung von Kirchenmatriken ist eine tolle Sache. Denn dadurch lässt sich eine Ahnenforschung oder auch eine darüberhinausgehende Familienforschung nicht nur bequem von zu Hause durchführen, sondern dies wird vielen überhaupt erst ermöglicht. Und auch die Geschichtswissenschaft profitiert davon, denn dass mühselige fahren zur Pfarre und »quälen« des Personals entfällt.

Leider sind wir Menschen Gewohnheitstiere und furchtbar faul. Jetzt haben wir also die Matriken, sind aber immer noch unzufrieden: Es fehlt der Index. Also heißt es mühsam Seite für Seite, Eintrag für Eintrag durchzusehen, bis die gesuchten Personen gefunden sind. Da ist es doch super, wenn der Pfarrer sich einst die Mühe gemacht hat, einen Index zu erstellen. Und die sind dann ebenfalls digitalisiert und online. Blöd nur, wenn der Index mittendrin aufhört, oder es keinen gibt. Aber selbst wenn ein Index existiert, wäre eine Datenbank nicht noch komfortabler?

In jeder Arbeit steckt eine Geschichte

Bei meiner eigenen Ahnenforschung bin ich beim Entlanghangeln meiner Namenslinie auch durch Dorf Kutscherau (Kučerov) gekommen. Das liegt in der Wischauer Sprachinsel in Mähren, und dort in der Pfarre finden sich drei Generationen Tobolka. Da damals aber die Anschlussbücher der Pfarre Gdosau (Kdousov) noch nicht online gestellt worden sind, waren mir die Hände gebunden. Es ging nicht weiter. Aber mich hatte das Forscherfieber gepackt. Was also nun tun?

Mir brannten zwei Fragen unter den Fingernägeln:
1. Wie ging es weiter?
2. Wie weit zurück könnte es überhaupt gehen?

Wie gesagt, die Beantwortung der ersten Frage musste ich vorerst aufschieben. Aber die Zweite, ja da ließe sich was machen. Denn mein 4-fach Urgroßvater Franz Xaver hatte zweimal geheiratet. Ich stammte zwar aus der ersten Ehe ab, und die Linie meiner 4-fach Urgroßmutter führte in eine andere Pfarre. Klar, ich hätte ihre Linie entlang forschen können, aber ich wollte in der Pfarre Kutscherau bleiben. Die Eintragungen waren so gut, zu lesen, regelrecht angenehm verglichen mit dem »Geschmiere« manch anderer Eintragungen. Nun, die zweite Ehefrau stammte zum Glück aus Kutscherau. Und so erforschte ich deren Vorfahren, gefolgt von einer Nachfahrenforschung.

Letztendlich brachte mir diese Geschichte mein Diplomarbeitsthema ein: eine historisch demographische Studie des Dorfes Kutscherau von 1681 bis 1849. Dafür musste ich alle Eintragungen des Dorfes abschreiben und die Familien rekonstruieren.

Pumuckls wohin wir schauen

In den letzten Jahren haben viele Leute ehrenamtlich Datenbanken mit Vollerschließungen und Indexierungen gespeist. Auch meine Tabellen flossen in sie ein. Die Pfarre Kutscherau bestand aber aus vier Dörfern nach der josephinischen Reform von 1784, davor hatte sie sogar acht. Es fehlte also recht viel. Und da niemand anderer die restlichen Eintragungen abgeschrieben hatte, beschloss ich, es selbst zu tun. Und nun ist der erste Teil der neuen Daten fertig. Es handelt sich um Trauungen der gesamten Pfarre von 1784 bis 1933.

Viele Indizes führen nur die Nachnamen der Männer auf, nicht aber der Frauen. Ich habe dies so gelöst, dass jede Tabelle doppelt vorhanden ist: einmal nach Männern sortiert, einmal nach Frauen. Und um die Benützung schneller zu machen, habe ich davon abgesehen einen Riesenindex zu erstellen. Stattdessen ist jede Matrik einzeln aufzurufen.

Auf die Details kommt es an

Ich habe die Namen in der Originalschreibweise belassen. Da sie früher aber nach dem Hörensagen geschrieben worden sind, ändern sie sich auch immer wieder. So wird aus dem Namen Groß schon einmal ein Gross, Grohs, Gros, Kross, Kroos, Kroß, aus einem Herrmann ein Herman oder Hermann, und aus Czada ein Cada oder Taschada. Hier spielen auch folgende Buchstabenpaare hinein: B und P, C und K, D und T, I und J, V und W. Und in der Gegend auch G und J.

Auch Vornamen können sich ändern bzw. wurden sie synonym gewählt. Aus einer Maria Anna kann eine Marianna, Mariana, Marianne, Marina werden bzw. Maria entfallen und nur Anna übrigbleiben. Bei Männern passierte es in Kutscherau mit dem Trio Mathes, Mat(t)hias und Matthäus.

Ein dritter Punkt betrifft Witwen. Ab den 1790er Jahren wird nicht nur der verheiratete Name dieser Frauen angeführt, sondern auch der ledige, den ich in diesen Fällen dann auch gewählt habe.

Eine Kopie ist keine Kopie

Dieses Prinzip gilt nicht nur im privaten Bereich. Auch Webseiten können verschwinden. Und so hoste ich meine Daten nicht nur auf meiner Seite, sondern stelle sie auch anderen Projekten zur Verfügung. Jene aus der Zeit meiner Diplomarbeit sind bereits Teil der Datenbanken von Genteam und Familia Austria, die neuen Trauungsindizes werden dort demnächst folgen.

Wohlfühloase Schreibtisch

Wichtig beim Erstellen eines Index ist, sich beim Tippen wohlzufühlen. Ich erreiche dies einerseits durch die Verwendung von zwei Monitoren. Der Linke ist zum Lesen, der direkt vor der Nase zum Schreiben. Andererseits ist auch das Tabellenformular wichtig. Für mich darf es nur die notwendigsten Felder zum Ausfüllen besitzen, damit es übersichtlich bleibt.
Ich habe mich auf folgendes Schema beschränkt:
Mann VN Mann NN Frau VN Frau NN Seite Ort Archiv Signatur Buch Anmerkungen

Wer selbst einen Index erstellen und meine Variante verwenden möchte (Excel), findet eine Vorlage unter Downloads bzw. hier.

Ausblick und Schluss

Mit den Trauungen von 1784 bis 1932 ist der erste Teil fertig. Zu finden sind sie unter dem Menüpunkt „Transkripte Kucerov“. Oben finden sich die Transkriptionen mit der Vollerschliessung, die ich im Rahmen meiner Diplomarbeit angefertigt habe, unten folgen die Indizes unterteilt nach den jeweiligen Kirchenbüchern.

Die nächsten Indizierungen werden die Taufen betreffen dann die Begräbnisse ab 1784, danach die Bücher vor 1784. Da die Pfarre Kutscherau 1784 geteilt worden ist, steht auch die Pfarre Bohdalice-Pavlovice an, sowie das Dorf Tereschau, das vor 1784 einer anderen Pfarre angehört hat.

Trauungsindizes sind recht schnell zu erstellen. Das war ein Grund, warum ich mit den Heiratsmatriken begonnen habe. Aber es gibt auch einen Anderen: die Heiratsmigration. Der Horizont bei der Partnerwahl erstreckte sich meist in einem Umkreis bis zu 20 Kilometern – wie auch der Gesindedienst –; in einzelnen Fällen konnte der Ehepartner/in aber auch von viel weither stammen.

Bei einer Ahnen- und Familienforschung kommt es jedenfalls schon mal vor, dass die Heirat außerhalb stattfand. Und wenn es in den Eintragungen der Kinder keine Hinweise zum Ort der Trauung der Eltern gibt, bleibt nur übrig, auf Glück in die Nachbarpfarren zu schauen – oder in eine Datenbank.

Ich hoffe, dass die Indizes helfen. Sollten dennoch Probleme auftreten oder Korrekturen anfallen, würde ich mich über eine Meldung freuen.

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