Was bedeutet Transkribieren?
Ahnenforschung leicht gemacht | FAQ
Wenn wir einen maschinengeschriebenen Text lesen, setzt das Gehirn die Buchstaben automatisch zu einem Wort zusammen. Und wir brauchen nicht einmal alle dafür. Die Muster (Information) für die geläufigsten Wörter sind bereits abgespeichert. Zu Buchstabieren fangen wir erst dann an, wenn das notwendige Muster nicht vorhanden ist, was meist bei Fremdwörtern der Fall ist und bei Eigennamen.
Bei Handschriften ist es schon schwieriger. Sind sie jedoch schön geschrieben oder wir mit ihr vertraut, lesen wir auch in ihr geschriebene Texte flüssig.
Alte Handschriften sind allerdings ein ganz anderes Kaliber. Sie verwenden ein Alphabet, das heute nicht mehr geläufig ist. Hier müssen wir uns entweder Wissen und Können aneignen, oder jemand überträgt sie in eine moderne Schrift.
Und diesen Vorgang bezeichnet man als Transkribieren.
Herkunft und Bedeutung
Das Wort Transkribieren (Transkription) beinhaltet die lateinischen Wörter »trans« (hinüber) und »scribere« (schreiben). Demnach wäre die direkte Übersetzung »hinüberschreiben«.
Einen eigenen deutschen Begriff für diesen Vorgang gibt es dennoch, und zwar Umschreiben (Umschrift) bzw. Übertragen (Übertragung) – Letzteren verwende ich gerne, da ich ihn als präziser erachte.
Noch präziser ist der Begriff »Transkribieren«, denn den deutschen Varianten fehlt mir der Zusatz »in eine moderne Schrift/Form«, was im Fachbegriff bereits enthalten ist – vorausgesetzt, dessen Bedeutung ist geläufig.
Ein Vorgang, zwei Begriffe?
Neben dem Transkribieren gibt es noch das Transliterieren (Transliteration). Im Prinzip geschieht dabei das Gleiche, mit einem kleinen Unterschied: Die Übertragung findet buchstabengenau statt. Also die Buchstaben, die im Originaltext stehen, finden sich auch in der Transkription. Ebenso Rechtschreibfehler bzw. wird die alte Schreibweise von Wörtern, Begriffen und Namen beibehalten.
Neben dem buchstabengenauen Transkribieren (eigentlich Transliterieren) gibt es noch die Zeilengenaue. Eine neue Zeile wird also genau dort begonnen, wo sie auch im Originaltext stattfindet. Diese Variante eignet sich hervorragend, wenn die Leser und Leserinnen Original und Transkription vergleichen können sollen – zB. bei einem Übungstext.
Volksmund
Im Volksmund wird gerne vom Übersetzen gesprochen. Allerdings findet dies nur zwischen Sprachen statt, nicht aber zwischen Schriftsystemen. Womit auch dieser unpräzise ist.
Beispiel Transliteration des handschriftlichen Testamentes von Ferdinand Killer
Mein letzter Wille
Im Besitze meines vollen Verstandes schreibe ich
folgende letztwillige Anordnung nieder.
Als Erben meines gesammten mobilen, sowie immobilen
Vermögens, setze ich die Stieftochter meiner Schwägerin
Mathilde Walenta in Wien ein und zwar Mizzi
Walenta.
Niemand hat das Recht meinen letzten Willen anzu-
fechten oder einen Anspruch auf ein Erbteil zu erheben.
Dieser letzte Wille wurde von mir verfaßt und eigen-
ständig niedergeschrieben.
Littau am 1. Okotober 1938
Ferdinand Killer
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